Autismus in Laos

Als die Vizeministerin für Arbeit und Sozialfürsorge, in dieser Position verantwortlich für Personen mit Behinderungen im Land, sich erkundigte, wie viele Menschen mit Autismus es in Laos gibt, war die formal korrekte Antwort: keine.

In Laos ist die Entwicklungsstörung, die in den USA nun schon bei fast jedem siebzigsten Kind festgestellt wird, nicht definiert. Es gibt kein medizinisches Fachpersonal, das Autismus diagnostizieren könnte, und es gibt keine Sonderschulerzieher und Therapeuten, die spezialisierte Unterstützung anbieten, um Menschen mit Autismus ein freudvolles und bedeutsames Leben zu ermöglichen und ihren Familien bei der Betreuung ihrer Angehörigen mit speziellen Bedürfnissen zu helfen.

In der laotischen Gesellschaft werden Personen mit Autismus als zurückgeblieben oder - in schwereren Fällen - als geistesgestört betrachtet. Behandlung beginnt nicht selten damit, dass kleinen Kindern ein Frosch auf die Zunge gelegt wird. Die Annahme ist weit verbreitet, dass damit die Entwicklung von Spache gefördert werden kann. Schamanen mögen später magische Bepustungen und Besprechungen hinzufügen. Die Kinder sind stigmatisiert, nicht selten auch ihre Eltern. Fehlende Liebe, falsche Erziehungsmethoden, so wird oft vermutet, führen zu einer unnormalen Entwicklung der Kinder.

Natürlich existiert Autismus in Laos ebenso wie in anderen Ländern. Was fehlt sind dagegen Verständnis, Wissen und Akzeptanz. Das sind die Herausforderungen, unter denen einen Gruppe von Eltern mit Kindern mit Autismus ihre gemeinsamen Anstrengungen begann.

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